Am Arbeitsplatz den nächsten Urlaub buchen oder zu Hause am gemeinsamen PC das nächste Geburtstagsgeschenk für den Partner oder die Partnerin recherchieren – in solchen Fällen möchten Sie keine Spuren hinterlassen. Der Inkognito Modus des Browsers ist dafür ein bewährtes Mittel. Alternativ können Sie einen VPN Tunnel nutzen, um sich vor Ausspähung im Netz zu schützen.
Doch wie effektiv sind die einzelnen Maßnahmen zum anonymen Surfen? Die Unterschiede zwischen Anonymität, privatem Surfen - gerne auch „sicher Surfen“ genannt -, VPN und TOR-Browsern erläutern wir in diesem Artikel.
Privates und anonymes Surfen bedeuten nicht das Gleiche. Im Wesentlichen liegt der Unterschied darin, vor wem Sie Ihre Spuren verschleiern bzw. sich schützen wollen. Im sogenannten Inkognito Modus, den fast jeder Browser wie Google Chrome, Firefox oder auch der Edge besitzt, wird keine Chronik erzeugt. Das bedeutet: Der nächste Nutzer Ihres Computers wird so schnell nicht dahinterkommen, welche Webseiten Sie im Internet besucht haben. Jedoch werden die Anbieter der Webseiten mithilfe von Cookies und Ihrer IP-Adresse Rückschlüsse auf die abgerufenen Inhalte ziehen können. Die Sicherheit vor Ausspähung ist beim Inkognito Modus also nur auf Ihrem eigenen Endgerät, bzw. in Ihrem Browser verortet. Bei der Wahl des Browsers gibt es jedoch Unterschiede: Je nach Browser wird im privaten Modus die Cookie-Funktion ebenfalls eingeschränkt, sodass mehr (aber noch nicht alle!) Spuren verwischt werden.
Der TOR-Browser! Aber den werden nur wenige von uns jemals benutzen. Daher stellt sich die Frage, mit welchem herkömmlichen Browser Sie am besten anonym surfen. Dabei spielen Add-Ons wie uBlock, No Script, Ghostery und Einstellungen in Ihrem Browser eine zentrale Rolle.
Firefox
Der private Modus in Firefox speichert weder Verlauf noch Cookies oder Cache. Er ist über die drei Balken oben rechts im Fenster einzuschalten. Damit ist Ihr Homecomputer vor Ausspähung durch andere Benutzer sicher. Um zusätzlich Fingerabdrücke im Netz zu verhindern, lohnt sich das Add-On AnonymoX. Hier steht Ihnen die Möglichkeit zur Verfügung, Ihre Identität zu verändern. Dabei können Standort und IP-Adresse über die Nutzung fremder Server, sogar in andere Länder verlegt werden. Plugins wie Adobe Flash oder den Acrobat Reader, die ebenfalls für Fußstapfen im Schnee des World Wide Web sorgen, lassen sich übrigens mit dem „Plugincheck“ von Firefox ganz einfach ausschalten.
Microsoft Edge
Auch mit dem Edge Browser können Sie den privaten Modus starten. Dazu einfach oben rechts auf die drei Punkte klicken und den Button „Neues InPrivate-Fenster öffnen“ anwählen. Bevor Sie lossurfen, sollten Sie bei den Einstellungen vorbeischauen und unter „Datenschutz, Suche und Dienste“ die Tracking-Verhinderung auf „Streng“ stellen sowie etwas weiter unten die Do not Track-Funktion aktivieren. Durch diese einfachen Maßnahmen werden viele Tracker zuverlässig geblockt.
Google Chrome
Auch hier können Sie den Inkognito-Modus durch das Hauptmenü oben rechts aktivieren und ein neues privates Fenster öffnen. Chrome lässt sich zudem unkompliziert durch Add-Ons erweitern und sicherer machen. Das Add-On ScriptBlock hilft beispielsweise, automatisch gespeicherte Dateien von Webseiten zu blockieren. Zusammen mit Ghostery, einer Erweiterung, die fast jede Werbung auf Webseiten verhindert, steigt Ihre Anonymität im Netz auch mit Google Chrome immens.
Safari
Hier kann mit dem Befehl "neues privates Fenster" eine isolierte Sitzung erstellt werden, die weder Verlauf noch Cache speichert. Die Zusatzfunktion "Handoff", die dazu dient, nahtlos an verbundenen Apple-Geräten Sitzungen weiter zu bearbeiten, wird im privaten Modus nicht mit Daten gefüttert. Alles bleibt auf einem Gerät – auch in der iCloud werden weder Downloads noch Suchanfragen hinterlegt.
Die kostenpflichtige App "Bushfire" löscht zudem alle Spuren des Datenverkehrs auf Ihrem Apple Gerät direkt beim Beenden der Sitzung.
Etwas tiefer gehen: Manche Einstellungen sind in den Optionen schwer zu finden – und gerade aus diesem Grund besonders wichtig! Do not Track, Cookies löschen, Cache leeren: Diese Optionen sind für anonyme Surfer ein Muss.
Anwendungen nicht automatisch ausführen lassen: PDFs und Downloads sollten nicht direkt per Klick auf den Link gestartet werden. Hier können sich Ausspähprogramme und ähnliches einschleichen. Besser: Bevor ein Download startet, sollte der Browser nachfragen, ob die Datei auch wirklich heruntergeladen werden soll. Das lässt sich für jeden Browser individuell anpassen.
Einstellungen und Add-Ons checken: Viele App-Anbieter haben sich an die große Nachfrage zum anonymen Surfen angepasst. Es gibt etliche Addons, die schnell und sicher installiert sind und Ihre Privatsphäre zuverlässig schützen. Javascriptstopper, Flash- und Werbeblocker sind für den Hausgebrauch manchmal unkomfortabel, dafür jedoch echte Spurenwischer.
Nicht da sein, wo man zu sein scheint: IPs und Standorte sind per VPN und Proxy leicht zu verändern. Ob online oder fest installiert; Ihren Zugang geologisch anders zu verorten ist keine Zauberei.
Keine Mainstreamprodukte nutzen, die Sie und Ihre Daten mit dem World Wide Web in Verbindung bringen. Ob Office 365, Gmail oder Dropbox – Wenn Sie diese Programme regelmäßig nutzen, wird in den meisten Fällen ein persönliches Benutzerprofil (zum Beispiel für zukünftige Marketingmaßnahmen des Anbieters) von Ihnen erstellt. Wenn diese Programme für Sie alternativlos sind, können Sie der Nutzung Ihrer Daten für Marketingzwecke in der Regel widersprechen – entweder direkt bei der Installation oder auch später in den Optionen.
Wer die URL seiner Zielwebsite nicht auswendig kennt, sollte auf Google und Co. verzichten. Startpage zum Beispiel ist ein Service, der für Sie die Suchanfragen bei anderen bekannten Diensten durchführt, dabei aber die Identität des Suchers verschleiert.