Im Internet tun sich manchmal menschliche Abgründe auf: Junge Mädchen werden wegen ihres Aussehens beschimpft, Mitschüler öffentlich bloßgestellt. Doch was einmal im Netz ist, lässt sich kaum wieder zurückholen. Denn sind unangenehme Fotos oder ein intimes Video einmal in Umlauf gebracht, können sie unbegrenzt geteilt und weiter verbreitet werden. Beim Cybermobbing zeigen die sozialen Medien ihr ganz und gar nicht soziales Gesicht. 44 Prozent der Eltern von 10- bis 20-Jährigen befürchten, dass ihr Kind Opfer von Cybermobbing werden könnte. Das ergab eine repräsentative Umfrage die TNS Emnid im Auftrag der Computerhilfe der Deutschen Telekom. Für ein Viertel aller Befragten ist dies bereits traurige Realität geworden.
Klare Antwort: Jeder kann Opfer werden. Alles was dafür nötig ist, ist ein Internetzugang. Über 80 Prozent aller Jugendlichen haben mittlerweile ein Smartphone – und manch einer nutzt es auch für Cybermobbing. Viele Kinder, die in virtuellen Medien in Schwierigkeiten geraten, waren bereits in der realen Welt Zielscheibe von Mobbing und Ausgrenzung. Nicht selten zielen die Täter auf Besonderheiten wie das Körpergewicht oder andere Äußerlichkeiten ab.
Cybermobbing ist, wenn andere...
Die Verletzung, die das Mobbing dem Betroffenen zufügt, ist offline und online vergleichbar. Der entscheidende Unterschied liegt in der Tragweite: Wenn auf dem Schulhof gemobbt wird, bekommt nur ein vergleichsweise kleiner Kreis etwas von Hänseleien mit. Das Tragische am Cybermobbing ist die große Öffentlichkeit, die die Täter damit erreichen können: Das Netz ermöglicht es einer nahezu unendlichen Zahl von Menschen, die Attacken im Internet mitzulesen, zu unterstützen und die Postings, Bilder und Gemeinheiten zu speichern und weiterzuverbreiten. Auf diese Weise verewigt sich Cybermobbing schnell im Internet.
In jüngster Vergangenheit kamen immer wieder Fälle von Cybermobbing an die Öffentlichkeit, nachdem sich die jugendlichen Opfer selbst das Leben genommen haben. Das zeigt die empfundene Aussichtslosigkeit der Situation. Einer britischen Studie zufolge ist es deutlich wahrscheinlicher, dass sich gemobbte Kinder und Jugendliche selbst töten als es bei anderen Menschen im selben Alter der Fall ist. Cybermobbing ist eine Gefahr, die wir ernst nehmen müssen.