Menschen reden gerne über das Wetter. Kein Wunder also, dass die Cloud (dt. Wolke) eine gewisse Faszination auf viele ausübt. Doch während sich eine herkömmliche Wolke vor allem auf das Ansammeln von Wasser versteht, begeistert die digitale Cloud mit dem Speichern von privaten und geschäftlichen Daten. Damit sie für Sie kein nebulöses Gebilde bleibt, erfahren Sie hier mehr darüber.
Was ist ein Cloud-Speicher?
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Torte gebacken. Nun sperren Sie das leckere Gebäck nicht in den heimischen Kühlschrank, sondern Sie decken für all Ihre Freunde, Kollegen und Verwandten bequem zu erreichende Kaffeetafel. Nie war es so leicht, etwas Gutes mit anderen zu teilen – und zugleich Platz im eigenen Eisschrank zu sparen.
Doch bevor Sie nun mit vollen Armen Ihre digitalen Vorräte auf den Kaffeetisch räumen, sollten Sie sich überlegen, auf welchen Tisch Sie das Gebäck platzieren. Und wen Sie zum Kaffeeklatsch einladen wollen. Wenn Sie als digitaler Bäcker mit Excel, Numbers oder dergleichen ein Tortendiagramm erstellt haben, möchten Sie bestimmt nicht jedem ein Stück davon abgeben. Zum Rezept für verantwortungsvolles Cloud-Computing gehört daher auf jeden Fall eine Prise Vorsicht.
Wie funktioniert Cloud-Computing?
Stellen Sie nun die imaginäre Kalorienbombe kurz beiseite und denken Sie stattdessen an Ihre Festplatte. Manches, was darauf gespeichert ist, möchten Sie gerne immer und überall bei sich haben. Das Speichern dieser Daten in einer Cloud macht es Ihnen leicht, von nahezu jedem Rechner auf der Welt darauf zuzugreifen. Damit das möglich wird, speichern Sie Ihre Ordner und Dateien auf einem externen Server des von Ihnen präferierten Cloud-Anbieters. Dazu müssen Sie sich meist mit Ihrem Nutzernamen oder einer E-Mail-Adresse und einem Passwort anmelden – und schon gelangen Sie an Ihre Fotos, Schriftstücke und digitalen Unterlagen.

Wie unterscheiden sich Cloud-Speicher-Lösungen?
Um die Cloud als ausgelagerten Speicherort nutzen zu können, sind nur wenige Klicks nötig. Im Wesentlichen lassen sich Cloud-Lösungen zur Datensicherung in zwei Kategorien einteilen: Die Daten werden ausschließlich auf einem externen Server gespeichert oder Sie synchronisieren die lokal gespeicherten Dokumente mit einer Cloud. Für Ersteres nutzen Sie eine Upload-Plattform über Ihren Internet-Browser: Sie rufen die entsprechende Webseite auf, geben Ihre Anmeldeinformationen ein und schon können Sie Ihre Daten auf einem bereitgestellten Server ablegen. Wenn Sie die Dateien auch lokal speichern möchten, vereinfachen Ihnen viele Cloud-Anbieter die Synchronisation mit einer App. Je nach Einstellung lädt diese dann automatisch nach jedem Speichern die aktuelle Version eines bearbeiteten Dokuments oder eines Ordners in Ihre Cloud. So haben Sie also nicht nur eine Torte auf einem externen Tisch, sondern gleich zwei Torten: eine in Ihrem Kühlschrank – und eine zweite in der Cloud. Damit Sie ohne Internetzugang auf die Daten zugreifen können, müssen Sie sie offline verfügbar machen, das heißt herunterladen.
Was kann die Cloud?
Flexibel bleiben – das ist der Wunsch, der hinter der rasanten Verbreitung von Cloud-Diensten steht: Wenn ein Unternehmen wächst, muss die Infrastruktur mithalten. Wer sich nicht ständig neue Festplatten und Server zulegen will, kann die Rechen- und Speicherleistung bequem auslagern – in die Cloud. Viele Anbieter von Cloud-Lösungen betreiben ganze Server-Farmen, deren Leistung sie an die Nutzer vermieten. Die genutzte Rechenleistung lässt sich durch dieses Prinzip leicht steigern oder reduzieren und diese Skalierbarkeit ist einer der großen Vorteile der Cloud. Eine Investition in irgendwann eventuell nicht mehr notwendige Hardware kann durch die Auslagerung auf externe Server vermieden werden. Der gebuchte Speicher kann dabei auf ganz verschiedene Weise genutzt werden – was auch Privatanwendern zugutekommt.
Wofür brauche ich die Cloud?
Der Nutzen liegt auf der Hand. So stellen Sie sicher, dass die Daten auf allen mit der Cloud verbundenen Geräten stets auf demselben Stand sind. Einige der Speicherdienste halten für eine begrenzte Zeit zudem noch ältere Versionen Ihrer Dateien vor, sodass sie diese wiederherstellen könnten. Zudem sparen Sie wertvollen Speicherplatz auf Ihrem Computer, Smartphone oder Tablet. Doch die Cloud kann noch mehr: Sie schützt Sie effektiv vor Verbrechern, da Cloud-Backups ein wirkungsvolles Mittel sind, um Cyber-Erpressern und Ransomware den Schrecken zu nehmen. Wenn Sie Ihre digitalen Babyfotos oder Videos von der Weltreise an einem ausgelagerten Speicherort in Sicherheit wissen, kann Sie niemand mit deren Verschlüsselung erpressen. Viele Sicherheitslösungen nehmen Ihnen diese Sorge ab und legen automatisch ein Cloud-Backup Ihrer wertvollen Daten an.
Wie werden die Daten in der Cloud gespeichert?
Viele Services arbeiten nach folgendem Prinzip:
• Auf Computer A liegt Datei 1, das Original.
• Von dort aus wird Datei 1 in die Cloud kopiert.
• Das verbundene Smartphone oder der nächste Rechner B bekommt angezeigt, dass Datei 1 jetzt als Kopie in der Cloud liegt.
Nun stellt sich die Frage nach den Einstellungen Ihrer Cloud. Laden Ihre Geräte die neue Datei automatisch herunter oder möchten Sie die Datei lieber nur bei Bedarf manuell herunterladen?
1. Sie verbrauchen auf zwei Geräten Speicherplatz und belegen zudem Speicher in der Cloud.
2. Der Speicher auf dem Gerät bleibt frei, lediglich ein Index zeigt an, welche Dateien zum Download aus der Cloud zur Verfügung stehen. Vorausgesetzt, Sie sind mit dem Internet verbunden.

Wo speichert die Cloud meine Daten?
Viel interessanter als das „Wie“ ist beim Nutzen einer Cloud das „Wo“: Der Ort der oben beispielhaft angeführten Kaffeetafel entscheidet nicht selten darüber, ob Sie mit ungebetenen Gästen rechnen müssen.
In Deutschland herrscht eines der strengsten Datenschutzgesetze der Welt. Wenn Ihre Daten auf einem deutschen Server liegen, ist der Zugriff klar geregelt. Das ist beispielsweise in den USA ganz anders. Dort fallen Cloud-Dienste unter den Patriot Act, ein Antiterror-Gesetz mit weitreichenden Folgen für den Datenschutz und die Privatsphäre der Bürger. FBI, CIA oder NSA dürfen danach auf Ihre in einer US-amerikanischen Cloud gespeicherten Daten zugreifen, ohne dass Sie etwas davon mitbekommen – auch ohne richterlichen Beschluss. Ein Verdacht reicht bereits aus, damit der Cloud-Anbieter Ihre Daten preisgeben muss.
Vorsichtig sollten Sie auch bei Servern sein, die zwar außerhalb der USA stehen, aber zu US-amerikanischen Unternehmen gehören. Generell sollten Sie darauf achten, Ihre Torte nur bei Gastgebern auf den Tisch zustellen, deren Tischsitten Sie vertrauen.
Weitere Informationen und Quellen
- „Was Sie über die Wolke wissen müssen“ – Wirtschaftswoche
- „Acht Tipps für die sichere Cloud“ – Computerwoche
- „In die Cloud - aber sicher“ – Info-PDF des BSI
- „Cloud Computing“ – BSI