Der aktuelle Bedrohungsreport von G DATA CyberDefense zeigt, dass Unternehmen stärker im Visier von Cyberkriminellen stehen. Während sich die Zahl der abgewehrten Cyberangriffe auf Privatanwender nur leicht verändert hat – ein Anstieg um 1,9 Prozent im Vergleich vom ersten Quartal 2020 zum ersten Quartal 2021 – hat sich die Zahl der Attacken auf Unternehmen deutlich erhöht. Um 61,7 Prozent lag die Zahl der abgewehrten Attacken zwischen Januar und März dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In diesen Zeitraum fallen auch die zahlreichen Angriffe auf Exchange-Server, die viele Unternehmen vor Probleme gestellt haben – und noch stellen werden.
Angriffe werden immer professioneller
Neben Qbot sind zurzeit auffällig viele Remote Access Trojaner (RAT) aktiv. Mehr als 30 Prozent der abgewehrten Angriffe wurden mit AveMariaRAT oder njRAT ausgeführt. RATs ermöglichen eine vom Nutzer unbemerkte Fernsteuerung und administrative Kontrolle eines fremden Rechners. So können Angreifer unter anderem den Desktop des Opfers einsehen, Tastatureingaben protokollieren, auf die Kamera zugreifen sowie die in Browsern gespeicherte Anmeldeinformationen kopierenoder Dateien hoch- bzw. herunterladen.
Insbesondere die aktuellen RAT-Kampagnen zeigen, dass der Trend hin zu immer professionelleren Cyberangriffen geht. Kriminelle agieren dabei verstärkt arbeitsteilig und bauen einzelne Bausteine als Malware-as-a-Service zu einer modularen Infektionskette zusammen. Eine genaue Analyse einer aktuellen Kampagne der Aggah-Gruppe zeigt, dass die Angreifer versuchen, Schutz- und Erkennungsmechanismen auf dem infizierten Rechner zu deaktivieren, nachdem der Nutzer ein schadhaftes Makro in einer Phishing-Mail aktiviert hat. Das initiale Skript schaut, welche Endpoint-Protection-Lösung auf dem System installiert ist und wählt dann das nächste Skript aus, um die Schutzlösung auszutricksen. Hinzu kommt, dass die Angreifer auch ihre Infrastruktur modularisieren, indem sie schädlichen Code auf der Text-Sharing-Plattform Pastebin speichern und von dort aufrufen.