Jeder, der schon einmal unabsichtlich ein Abo per Mobiltelefon abgeschlossen hat, weiß, wie ärgerlich und teuer das werden kann und wie schwierig es oft ist, aus einer solchen Abofalle wieder heraus zu kommen. Eine neu entdeckte Schadsoftware kann unbemerkt dutzende solcher Abos abschließen und so für eine böse Überraschung bei der nächsten Rechnung sorgen.
Schon vor 15 Jahren waren diese Abos ein beliebtes und lukratives Geschäftsmodell, das unter anderem auf Musiksendern äußerst aggressiv beworben wurde. Wer eine SMS mit einem bestimmten Wort an eine bestimmte Nummer sendete, zahlte jede Woche per Mobilfunkrechnung einen bestimmten Betrag und bekam dafür Hintergrundbilder, Klingeltöne oder Horoskope – und nicht immer waren diese Abos also solche erkennbar. Das rief schon damals zahlreiche Verbraucherschützer auf den Plan.
Noch heute wird das so genannte WAP-Billing genutzt, um für bestimmte Dienste zu zahlen oder auch um Spenden zu sammeln. Zahlungsmittel ist hier effektiv die eigene Mobilfunknummer. Diese muss entweder auf einer Internetseite eingegeben werden oder der Benutzer wird gebeten, ein Wort in einer Textnachricht zu senden.
WAP steht für Wireless Access Protocol (Drahtloses Zugangsprotokoll) und bezeichnet eine Sammlung von Technologien, die insgesamt Vorreiter des heutigen mobilen Internets sind. In den späten Neunzigern waren die Mobilfunkgeräte verfügbar, die per WAP auf das Internet zugreifen können. Unter Anderem wurden auch MMS-Dienste in der Regel über WAP abgewickelt. Die Abrechnung für den Datenverkehr erfolgte in der Regel pro Klick. Zudem konnte WAP auch für Bezahldienste genutzt werden – oftmals zum Leidwesen der Betroffenen. Mittlerweile sind Mobilfunkanbieter dazu übergegangen, beim Zugriff auf einen kostenpflichtigen WAP-Dienst die Anfrage zunächst umzuleiten, um den Kunden darauf aufmerksam zu machen, dass sie im Begriff sind, auf ein kostenpflichtiges Angebot zuzugreifen.
Beide Methoden werden von einer recht neuen Android-Schadsoftware, die sich als Akku-Optimierungs-App ausgibt, automatisiert und im Hintergrund ausgeführt. Unbemerkt ruft die App Internetseiten auf, um dort Abos abzuschließen. Man bekommt selbst davon nichts mit – bis zur nächsten Rechnung. Natürlich sind die Anbieter solcher Abo-Dienste gezwungen, bestimmte Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um Missbrauch zu verhindern. So muss jemand, der ein Abo abschließen möchte, beispielsweise auf einer Webseite ein Captcha lösen oder einen per SMS erhaltenen Bestätigungscode eingeben. Auch diese Maßnahmen umgeht der Schädling, indem er am Mobilgerät Tasteneingaben simuliert und diese im Hintergrund verschickt. Auf diese Weise kann die Schadsoftware unbemerkt eine theoretisch unbegrenzte Anzahl von Abos abschließen.
Hinweise deuten darauf hin, dass die App ihren Ursprung im asiatischen Raum hat.