Die AV-Community trauert um Klaus Brunnstein

22.05.2015
G DATA Blog

Der gebürtige Kölner, der später von der Universität Hamburg aus Einfluss auf die weltweite Lehre der Informatik nahm, wird vielen G DATA Mitarbeitern besonders in Erinnerung bleiben. An dieser Stelle möchten einige von ihnen ihren persönlichen Erinnerungen an Klaus Brunnstein Ausdruck verleihen.

Kai Figge, Managing Director und Firmenmitgründer

Natürlich sind wir traurig über den Verlust, den die AV-Community nun zu beklagen hat.Ich habe Klaus Brunnstein als angenehmen Menschen mit einer klaren Haltung kennengelernt. Als Vordenker hat er schon vor über 30 Jahren als einer der ersten auf die Gefahren von Datensammlungen aufmerksam gemacht.Als Mahner für verantwortungsvollen Umgang mit IT wird er in Erinnerung bleiben.

Andreas Lüning, Managing Director und Firmenmitgründer

Ein Verlust, vor allem für die kritische IT-Welt. Die Hackerbibel aus den 80er Jahren steht noch heute in meinem Büro. Brunnstein äußerte sich über dieses Medium sehr kritisch zur damaligen Volkszählung und zeigte, dass die erhobenen Daten nicht so anonym weiterverarbeitet wurden, wie offiziell dargestellt.

Ralf Benzmüller, Head of G DATA SecurityLabs

Professor Klaus Brunnstein bleibt als Pionier und starker Streiter für den Virenschutz unvergessen. Mehrere Jahrzehnte hat er die Entwicklung unserer Virenschutzprodukte aufmerksam begleitet und in intensiven und konstruktiven Gesprächen Impulse für einen immer besseren Virenschutz gesetzt. Wir werden seine kritische Stimme vermissen.

Michael St. Neitzel, Head of Strategic Development & CSE

Ich kenne Klaus Brunnstein seit über 10 Jahren persönlich (zuvor via Fidonet) und habe ihn als einen der Pioniere unserer Berufsbranche geschätzt. Durch meine damalige Zusammenarbeit mit Vesselin Bontchev hatte ich regen Kontakt zu Klaus sowohl beruflich als auch privat. Es erfüllt mich mit tiefer Trauer nicht nur einen Kollegen, sondern auch einen guten Freund verloren zu haben.

Eddy Willems, Security Evangelist

Ein Mann, den wir alle vermissen werden!

Klaus war einer der Gründer der CARO (Computer Anti-Virus Research Organization), einer Organisation, die 1990 zum Zwecke der Erforschung von Malware eingeführt wurde. Die CARO plante, eine weitere offizielle und öffentliche Organisation namens EICAR zu gründen. Diese sollte dazu dienen Antivirus-Forschung zu betreiben und die Entwicklung von Sicherheitssoftware zu verbessern. 1991, während des Eröffnungsmeetings der EICAR in Brüssel (Belgien) habe ich Klaus zum ersten Mal getroffen.

Durch die Gespräche mit ihm lernte ich immer neue Aspekte über Viren kennen und das hat mich nur noch neugieriger gemacht auf diese ganze Materie. Einige seiner Ideen waren sehr kontrovers. Andere hingegen waren eher sehr konservativ. Seine Ideen haben mich zu sehr vielen Sicherheitsthemen, -Events und -Publikationen inspiriert, die ich im Laufe der Zeit behandelt, besucht und auf den Weg gebracht habe. Immerhin kann man sagen, dass, ohne Klaus und meine erste Begegnung mit einem Trojanischen Pferd, damals in 1989, wäre ich nicht in der Security Industrie.

Ich erinnere mich noch an Klaus interessante Diskussionen und Ansichten aus Sicherheitsforen, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden. Ehrlich gesagt, ich habe sein komplettes Feedback noch heute in meinen Backups. Einige der E-Mails reichen 19 Jahre zurück! Ich war immer mit Klaus in Kontakt und ich habe ihn während vieler Sicherheits-Events gesehen, zum Beispiel während den ersten EICAR Konferenzen in den Neunzigern.

Auf einer der letzten CARO Workshops erzählte ich ihm, dass ich ein Buch schreibe und er sagte mir, dass er immer für mich da wäre, wenn ich einen Rat bräuchte. Deshalb fragte ich ihn auch vor wenigen Monaten, ob er ein Kapitel mit seiner Meinung zum Thema Zukunft der Sicherheit für mein Buch „Cyber Danger“ schreiben würde (die deutsche Version „Cybergefahr“ erscheint Ende des Jahres). Jetzt gerade realisiere ich, dass dies sehr wahrscheinlich die letzten Worte sind, die er für ein Buch verfasst hat. Klaus wird immer als ein Pionier in Erinnerung bleiben. Ich bin zutiefst betroffen, von seinem Tod erfahren zu haben. Er hat der Industrie so viel gegeben.

Klaus, ich schulde Dir noch eine Ausgabe meines Buches! Irgendwo. Irgendwann.

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