Jonathan, was macht ihr und wie kam die Idee für euer Start-up?
Jonathan Glatz: Honett bietet IT-Sicherheits- und Datenschutzlösungen für Unternehmen der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) und für andere nachhaltig handelnde Akteure. Ich denke, dass GWÖ erklärungsbedürftig ist. Dies ist ein internationales Netzwerk mit klaren Werten, welche die Unternehmen leben und dem wir selbst angehören: die Achtung der Menschenwürde, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitbestimmung. Diese Grundprinzipien werden in einer jährlichen Gemeinwohlbilanz überprüft und dann eine Art zweite Unternehmensbilanz erstellt, die nicht nur auf Zahlen, sondern auf gesellschaftlichen Mehrwert schaut. Beispiele für gemeinwohlorientierte Unternehmen sind Vaude, Sparda Bank München, Caritas Köln und Viadee. Unser Ziel ist es, Organisationen zu entlasten, die diese Werte wie wir leben, damit sie sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Dazu gehören klassische Unternehmensberatungsleistungen für größere Organisationen, aber auch niederschwellige Angebote für kleine Vereine und NGOs.
Die Idee entstand über Jahre, die Umsetzung folgte Anfang 2024: Wir, das sind mein Mitgründer Ben Becks und ich, wollten unsere Berufserfahrung in hochsensiblen Sicherheitsprojekten mit unserem ehrenamtlichen Engagement verbinden. Über das Gründungsprogramm Cube 5 und die Impact Factory haben wir die Idee schnell in die Realität umgesetzt. Schneller, als wir es allein geschafft hätten. Mittlerweile sind wir zu dritt und Jens Schmidt bereichert unser Team.

Warum habt ihr euch für G’85 entschieden?
Jonathan Glatz: Wir beide haben an der Ruhr-Universität Bochum IT-Sicherheit studiert und sind hier in der Region verwurzelt. Für Honett suchten wir Büroräume mit drei bis sechs Arbeitsplätzen in zentraler Lage. Das G’85 bot genau das und noch viel mehr: Neben Büromöbeln und einem Internetanschluss haben wir hier eine hervorragende Infrastruktur, mit einer Gemeinschaftsküche, Café und Postverwaltung. Besonders die Nähe zu anderen Gründerinnen und Gründern sowie der Austausch ist für uns ein echter Mehrwert.
Welche Herausforderungen habt ihr bisher gemeistert?
Jonathan Glatz: Der Schritt aus dem unbefristeten Angestelltenverhältnis in die eigene Gründung war die größte Herausforderung. Mein Gründungspartner und ich kommen aus großen Unternehmensberatungen und haben jahrelang Sicherheitskonzepte auf höchstem Niveau umgesetzt, auch für den öffentlichen Sektor. Den Sprung in die Selbstständigkeit haben wir vor allem durch die Unterstützung unseres Netzwerks gewagt: Werk X, Impact Factory, G DATA, die Bochumer Wirtschaftsförderung und viele weitere Partner, die unseren Start massiv erleichtert haben.
Eine weitere Herausforderung ist die wirtschaftliche Realität unserer Zielgruppe. Insbesondere Startups, Vereine und NGOs müssen wir mit den Basics abholen. Deshalb haben wir unser Produkt Cybertrix entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein Tool, das mit Videos, Checklisten und leicht verständlichen Erklärungen den Einstieg in die IT-Sicherheit ermöglicht. Es ist bewusst bezahlbar gehalten und kann auch über Dachverbände subventioniert werden.
Was genau bietet ihr alles an?
Jonathan Glatz: Wir bieten pragmatische Lösungen für den Bereich Cybersecurity und Datenschutz. Dabei gliedern wir unser Beratungsangebot in Einstiegsleistungen und Lösungen für etablierte Unternehmen. Unsere Arbeit teilt sich grob in zwei Bereiche: Mit Cybertrix bieten wir ein niedrigschwelliges IT-Sicherheits-Tool für Start-ups, Vereine, NGOs und KMU, um ihnen einen Einstieg in IT-Sicherheit zu ermöglichen. Hier geht es insbesondere um Tipps zur Passwortsicherheit, Backups, Cloud-Einstellungen und die sichere WLAN-Nutzung. Die Beratung und Erstellung individueller Sicherheitskonzepte ist der zweite große Bereich. Darunter fällt die Prüfung von Quellcode (Secure Coding), die ISO 27001-Begleitung bis zur Zertifizierung, eine realistische Angriffssimulation mit Geschäftsführung und IT-Teams sowie Sicherheitskonzepte für kritische Infrastrukturen. Diese Projekte sind eher für größere Organisationen geeignet, da sie ab mehreren Personentagen und entsprechendem Budget starten.
Was sind eure nächsten Ziele?
Jonathan Glatz: Unser aktueller Fokus liegt darauf, Cybertrix am Markt zu etablieren. Damit wollen wir vor allem kleineren Organisationen den Zugang zur IT-Sicherheit erleichtern, und zwar ohne, dass dafür hohe Kosten oder komplexe Strukturen nötig sind. Parallel bauen wir unsere Beratungsleistungen weiter aus, insbesondere in Zusammenarbeit mit größeren GWÖ-Mitgliedern wie Banken, Energieversorgern oder Bildungseinrichtungen.
Beschreibt euer Team mit einem Wort!
Jonathan Glatz: Honett. Ein altes deutsches Wort für anständig, ehrenhaft und rechtschaffen, das Achtung hervorruft. Das ist für uns der Anspruch unserer Arbeit und Haltung zugleich.
Im nächsten Beitrag schauen wir hinter die Kulissen eines weiteren Start-ups aus G'85.
Interessierte finden auf der Landingpage zu unserem Start-up-Center G`85 – Not a Garage alles Wissenswerte.
Fragen und Anfragen per E-Mail bitte an g85@gdata.de.