Keim-Schleuder Smartphone: Nutzer achten nicht auf die Hygiene ihrer Mobilgeräte

29.04.2020
G DATA Blog

Auf Mobilgeräten tummeln sich unzählige Keime - das ist nicht nur in Zeiten von Corona bedenklich. Die Ergebnisse unserer Umfrage zur Smartphone-Hygiene sind besorgniserregend und zeigen: Es besteht ein erheblicher Nachholbedarf bei der Sauberkeit.

Die Themen Hygiene und Sauberkeit begleiten uns alle durch das ganze Jahr, nicht nur in Zeiten von Grippe oder der aktuellen Covid-19-Pandemie. Reinlichkeit sollte für uns zu jeder Jahreszeit eine Selbstverständlichkeit sein – zum Schutz vor krankmachenden Erregern, wie beispielsweise Streptokokken, Durchfall erzeugenden E.Coli-Bakterien oder sogar multiresistenten MRSA-Keime (auch bekannt als Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Keime dieser Art finden sich auch auf vielen Geräten des täglichen Gebrauchs, zum Beispiel auf unseren Smartphones. Laut den Forschern des Menthal Balance-Projekts an der Universität Bonn greifen wir jeden Tag fast 90-mal zum Smartphone. Die Folge ist nicht nur ein regelmäßig verschmutztes Display, sondern vor allem auch eine keimbelastete Oberfläche, die Nutzer krankmachen kann. Heißt: Eine ausreichende Hygiene ist notwendig – aber wie halten es deutsche Smartphone-Besitzer mit der Sauberkeit ihrer mobilen Lieblinge?

Ekelalarm: Smartphone als Toiletten-Begleiter

Um zu erfahren, ob die Deutschen ihre Smartphones sauber und hygienisch halten, haben wir im Frühjahr 2020 zusammen mit OmniQuest eine repräsentative Umfrage unter deutschen Nutzern durchgeführt. Eine unserer Hauptfragen war: Wird das Telefon mit aufs Klo genommen? Das Ergebnis hat mich ziemlich erschreckt: Vier von zehn Deutschen machen dies tatsächlich und dabei ist mir dann auch noch das aufgefallen: Je jünger die Nutzer sind, desto eher ist das Smartphone auch ein Begleiter beim Gang auf die Toilette. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es fast drei Viertel der Befragten – und dass, obwohl ein Mobilgerät hier definitiv nichts zu suchen hat.

Als ob das nicht schon schlimm genug ist, zeigt leider auch der Blick auf die Kategorien Bildung und Haushaltsgröße: Je höherwertiger der Abschluss, zum Beispiel ein Hochschulexamen, ist und je mehr Personen zusammenleben, desto eher suchen die Deutschen die Zerstreuung auf der Toilette mit Hilfe ihres Mobilgeräts. Das hätte ich so absolut nicht erwartet und ich empfinde das Ergebnis auch als schockierend, denn sowohl Menschen mit einem hohen Bildungsgrad, als auch Familien sollten doch eigentlich das nötige Wissen haben – soweit jedenfalls die Theorie. 

Die Hygiene spielt bei diesen Gruppen anscheinend keine Rolle, beziehungsweise Mobileräte werden hier nicht hinreichend berücksichtigt, was ich als ziemlich gedankenlos empfinde. Wichtiger sind für diese Menschen aber anscheinend die persönliche Unterhaltung und die ständige Erreichbarkeit. Ich halte dagegen und frage: Ist es denn wirklich nicht möglich, nur ein paar Minuten auf das Smartphone zu verzichten? Ist das wirklich so schwer? Passiert in dieser Zeit etwas so Wichtiges, was nicht einen Moment lang warten kann? Wenn wir ehrlich sind doch nicht, oder?

Ich hoffe doch sehr, dass die Leute in dieser Situation erst wieder zum Smartphone greifen, wenn die Hände auch sauber sind, denn hier zeigt sich wieder der Kern: Hygiene und Sauberkeit betrifft auch das Mobilgerät. Ich plädiere ganz klar dafür, nicht nur die Hände regelmäßig und gründlich (mit Wasser und Seife) zu waschen – unter anderem nach dem Toilettengang oder vor dem Essen – sondern auch das Smartphone dabei nicht zu vergessen. Ein dreckiges, keimbehaftetes Mobilgerät bringt Krankheitserreger sofort wieder auf saubere Finger und Hände, selbst wenn Nutzer ihre Hände ganz gründlich gereinigt oder sogar desinfiziert haben. Das alles bringt dann überhaupt nichts. Etwas mehr Achtsamkeit schadet uns allen also nicht, ganz im Gegenteil! Nebenbei bemerkt: Das Gleiche gilt übrigens auch für Türklinken oder Tastaturen, die sollten wir auch nicht vergessen.
 

Ein Fünftel der Deutschen reinigt das Smartphone nicht

Wer jetzt aber denkt, die deutschen Smartphone-Nutzer nehmen ihre Geräte zwar gerne mit auf die Toilette, reinigen oder desinfizieren sie dafür aber auch immer regelmäßig und gründlich, den muss ich an dieser Stelle leider wieder enttäuschen. Unsere Umfrage zeigt das Gegenteil: Jeder fünfte Befragte ist ein Smartphone-Putzmuffel und verzichtet sogar komplett auf eine Säuberung des smarten Lieblings - Keime hin oder her. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, welche Bakterien sich bei diesen Leuten auf dem Gerät tummeln. Die meisten – fast vier von zehn Befragten- geben immerhin an, ihr Gerät wöchentlich zu reinigen. Ich finde das zwar besser als nichts, aber gut ist es immer noch nicht. Dafür rufe ich Ihnen wieder die zu Beginn genannte Zahl unserer täglichen Griffe zum Smartphone in Erinnerung. Durchschnittlich passiert dies 90-mal am Tag und wenn die Besitzer nur wöchentlich zum Putzlappen greifen, wird der smarte Liebling erst nach etwa 630 Berührungen gereinigt. Dafür kenne ich nur ein Wort: Igitt!

Für mich wird hierdurch deutlich: Die meisten Deutschen kennen die Gefahren durch eine schlechte Hygiene nicht. Fast ein Sechstel der Umfrageteilnehmer setzt mit der täglichen Reinigung auf einen deutlich häufigeren Turnus. Warum das nicht mehr Menschen mache, ist für mich alleine schon daher unverständlich, weil doch jede Fingerberührung unschöne Fettflecken auf dem Display zur Folge hat. Ich weiß nicht, wie Sie darüber denken, ich finde diese Verschmutzungen ganz schön nervig und reinige mein Smartphone-Display alleine schon deswegen mehrmals täglich.
 

Wir haben in unserer Studie zwar nicht konkret danach gefragt, aber dennoch sagt mir mein Gefühl in diesem Zusammenhang, dass wir nicht alle das Gleiche darunter verstehen, wenn die Rede vom Reinigen des Smartphones ist. Ich vermute ganz stark, dass die meisten ein Abwischen des Mobilgeräts am Ärmel der Bluse, Hemd, Shirt oder Pullover schon als solches verstehen. Ich kann mich selbst nicht davon freisprechen, es nicht schon gemacht zu haben. Das so praktische Abwischen trägt aber leider nichts zur Hygiene bei und gründlich ist es auch nicht – erst recht nicht, wenn das Display vorher noch angehaucht wird. Das machen ja auch Brillenträger ganz gerne. Lassen Sie es bitte sein, ich schließe diesen Artikel, wie das Reinigen richtig geht. Es ist gar nicht so schwer, also bitte noch ein bisschen Geduld.

Unsere Umfrage hat Erschreckendes gezeigt: Wir Deutschen machen uns kaum Gedanken um die Hygiene unserer Smartphones. Wir nehmen es überall mit hin, in unserem Fall sogar mit auf die Toilette und wir sind echte Reinigungsmuffel. Wir alle sollten das wirklich ändern!

Es ist doch ganz klar: Es führt kein Weg an einer regelmäßigen und gründlichen Reinigung vorbei, wenn Sie das Thema Smartphone-Hygiene in den Griff bekommen möchten – und das nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie. 
 

Daher habe ich für Sie drei einfache Tipps für eine gute Smartphone-Hygiene zusammengestellt:

  • Regelmäßige Reinigung: Das Gerät sollte regelmäßig gesäubert werden, am besten mehrmals täglich. Dabei sollten Nutzer nicht nur das Display, sondern auch die Buchsen für das Ladeberät, Kopfhörer und die Smartphone-Hülle berücksichtigen. Wird eine Display-Folie verwendet, sollte sie regelmäßig getauscht werden.
  • Keinen Alkohol verwenden: Zum Schutz der Oberfläche sollte Smartphone-Besitzer auf spezielle Display-Reinigungstücher, Desinfektionsspray oder ein weiches Mikrofasertuch setzen. Buchsen lassen sich mit einem Wattestäbchen leicht säubern. Der Ärmel des eigenen Kleidungsstücks ist zur Reinigung absolut ungeeignet.
  • Nicht überall mit hinnehmen: Ein Mobilgerät muss nicht überall dabei sein. So sollten Nutzer es nicht auf der Toilette dabei und auch nicht beim Kochen im Zubereitungsbereich liegen haben. Sollte das Smartphone doch einmal mit dabei sein, sind danach nicht nur die Hände, sondern auch das Telefon gründlich zu reinigen. Ansonsten landen die Keime vom Display direkt wieder auf den vermeintlich sauberen Fingern.


Unsere G DATA Umfrage beinhaltete übrigens auch Fragen zur IT-Sicherheit auf Smartphones. Über dieses Thema berichte ich in einem weiteren Blog-Artikel zum Thema digitale Smartphone-Hygiene.
 

Kathrin Beckert-Plewka
Public Relations Manager

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