Regin ist eines der neuesten Toolkits für Cyperspionage, das Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen in aller Welt gezielt angreift. Diese Malware ist sehr raffiniert und kann in einem Atemzug mit anderen Cyberspionage-Kampagnen wie Duqu, Stuxnet, Flame oder Uroburos (auch bekannt als Snake/Turla) genannt werden. Regin, über das erstmalig Symantec [1] berichtet hatte, blieb jahrelang unter dem Radar.
Da sich Experten von G DATA schon seit geraumer Zeit mit diesem Rootkit beschäftigten, konnten auch wir einige Daten zusammenstellen. Die erste von uns entdeckte Regin-Version wurde im März 2009 eingesetzt und im Juli 2008 kompiliert:
paul@gdata:~/regin$ ./pescanner.py b12c7d57507286bbbe36d7acf9b34c22c96606ffd904e3c23008399a4a50c047
Meta-data
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File: b12c7d57507286bbbe36d7acf9b34c22c96606ffd904e3c23008399a4a50c047
Size: 12608 bytes
Type: PE32 executable (native) Intel 80386, for MS Windows
MD5: ffb0b9b5b610191051a7bdf0806e1e47
SHA1: 75a9af1e34dc0bb2f7fcde9d56b2503072ac35dd
ssdeep:
Date: 0x486CBA19 [Thu Jul 3 11:38:01 2008 UTC]
EP: 0x103d4 .text 0/4
Einige Quellen gehen sogar bis ins Jahr 2003 zurück; derzeit lässt sich dies jedoch nicht belegen. Wir können jedoch bestätigen, dass diese Kampagne bereits Anfang des Jahres 2009 auftrat.
Wir haben festgestellt, dass ein verschlüsseltes virtuelles Dateisystem genutzt wird. In der oben genannten Version handelt es sich bei dem Dateisystem um eine gefälschte EVT-Datei im Ordner %System%\config. Der Header des virtuellen Dateisystems ist immer derselbe:
typedef struct _HEADER {
uint16_t SectorSize;
uint16_t MaxSectorCount;
uint16_t MaxFileCount;
uint8_t FileTagLength;
uint16_t crc32custom;
}
Bei unserer Analyse wurde eine CRC32-Prüfsumme ermittelt. Ob eine Infektion vorliegt, kann grundsätzlich dadurch festgestellt werden, dass das infizierte System auf das Vorhandensein eines virtuellen Dateisystems untersucht wird, wobei die benutzerdefinierte CRC32-Prüfsumme am Anfang des Dateisystems überprüft werden muss. Zum Herunterladen des Python-Skripts klicken Sie auf HIER.
regin-detect.py SHA256: 98ac51088b7d8e3c3bb8fbca112290279a4d226b3609a583a735ecdbcd0d7045
regin-detect.py MD5: 743c7e4c6577df3d7e4391f1f5af4d65
Hier das Scan-Ergebnis eines virtuellen Dateisystems:
paul@gdata:~regin$ ./tool.py security.evt
SectorSize: 1000
MaxSectorCount: 0500
MaxFileCount: 0500
FileTagLength: 10
CRC32custom: df979328
CRC of the file: df979328
Regin detected
Bislang konnten in den folgenden 14 Ländern mit Regin infizierte Computernetze festgestellt werden:
Eine der in der Öffentlichkeit vielleicht bekanntesten Personen, die Regin zum Opfer gefallen sind, ist Jean Jacques Quisquater, ein renommierter Kryptograph aus Belgien. Diese Informationen können Sie dem Bericht von Kaspersky Lab entnehmen, den Sie im Internet unter
securelist.com/blog/research/67741/regin-nation-state-ownage-of-gsm-networks/ finden.
Vielleicht noch interessanter ist die Tatsache, dass es sich bei Regin um die Spyware hinter dem Hackerangriff auf den großen belgischen Telekommunikationskonzern Belgacom im Jahr 2013 handeln könnte. Belgacom bestätigte diesen Angriff, gab aber nie Details darüber preis. Ronald Prins von Fox-IT, der Unterstützung bei den Ermittlungsarbeiten zum Belgacom-Spähangriff leistete, bestätigte auf seiner Twitter-Seite, dass hinter dem Belgacom-Angriff möglicherweise Regin als Malware steckt.
„The Intercept“, eine Nachrichten-Website von First Look Media, bringt Regin nicht nur mit Belgacom in Verbindung, sondern nennt in einem Artikel vom 24. November auch die Europäische Union als potenzielles Opfer.
Regin lässt sich am treffendsten als umfassende Toolkit-Plattform für Cyberspionage beschreiben, deren Ziel es war, die vollständige Fernkontrolle und -überwachung auf allen möglichen Ebenen zu erzielen. Eine eindeutige Zuschreibung ist jedoch in einem Fall wie diesem schwierig. Aufgrund der Komplexität dieser Entwicklung hegen wir den Verdacht, dass diese Operation von einem Staat unterstützt wird. Die uns zur Verfügung stehenden Informationen lassen uns zu dem Schluss kommen, dass diese Späh-Software weder aus Russland noch aus China stammt.
Wenn Sie weitere Informationen wünschen, können Sie sich gerne unter intelligence@gdata.de an uns wenden.
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G DATA entdeckt bekannte Regin-Samples.